Sonntag, 1. November 2015

Ein bisschen GLÜCKSkind gefällig?


GLÜCKSkind. Das könnte schnell missverstanden werden. Viele Leute denken nämlich, dass ich immer und überall Glück habe: Also zweimal die Woche im Lotto gewinne und so ein Kram. Dabei ist es doch ganz anders. Zum einen heiße ich so, weil mein eigentlicher Name %$&§ für jeden Normalsterblichen unaussprechlich ist und zum anderen, weil ich die nicht ganz unpraktische Gabe besitze, in allem nur das Beste zu sehen. Ich gebe zu – das ist nicht immer leicht. Aber ich habe mir mal sagen lassen, dass es mit dem GLÜCK wie mit einem Sixpack ist: man muss es trainieren. Und ich gehe eben jeden Tag ganz besessen ins Happy-Studio und mache dort motiviert meine Klimmzüge der guten Laune.

Nur wenn jemand wieder einmal versucht meinen Namen richtig auszusprechen – ohne eine einstündige Erklärung meinerseits praktisch unmöglich – beginnen meine Mundwinkel unheilvoll zu zucken. Wie gut, dass ich das mit dem Namen aus der Welt geschafft habe. GLÜCKSkind also. Und ich finde das passt zu mir. Weil ich weiß, dass GLÜCK überall zu finden ist. In jeder Lebenslage. GLÜCK IST WAS DU DARAUS MACHST. Das Motto der Mottos!

Und weil mich das jetzt schon so viele gefragt haben: Nein, ich züchte keine vierblättrigen Kleeblätter auf meinem Balkon und reite jeden Morgen auf einem rosa Einhorn zur Arbeit. Das Einhorn lebt auch nicht in meinem Vorgarten und ernährt sich dort von vierblättrigen Kleeblättern. In meinem Vorgarten wächst Gras. Vielleicht ein paar Vergissmeinnicht. Und Einhörner gibt es dort auch nicht. Auch keinen Weihnachtsmann. Ich bin vom selben Stern wie ihr. Ich lebe auf demselben Planeten, der sich Erde nennt.  Ernüchternd? Vielleicht ein bisschen. Wem es hilft, der kann sich mich ja in Disneyland vorstellen. Da sind auch immer alle so übertrieben happy. Vorausgesetzt sie werden dafür bezahlt. 

Ok – also, kein Einhorn in meinem Vorgarten! Ein Haustier habe ich trotzdem. Und zwar ist das eine kleine Raupe Nimmersatt, die im Körper eines fetten Katers gefangen ist. Topolino sein Name und ihr werdet ihm hier sicher noch des Öfteren begegnen, wenn er mal wieder – zuckersüß wie er ist – mit einer leeren Brötchentüte herumkämpft, in der Hoffnung die Krümel darin würden sich vielleicht doch wieder in saftige Gebäcken zurück verwandeln. Ja – er hat da wohl ein übersteigertes Wunschdenken. Obwohl – eigentlich freut sich mein kleiner dicker Kater auch, wenn er nur einen Krümel findet. Ich beginne zu erahnen, dass der Kater da eigentlich was richtig gemacht hat.

Klar, manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mich mit meiner Suche nach dem Glück so anstelle, wie Topolino auf der Suche nach Naschkram in einer leeren Bäckertüte – aber hey, wisst ihr was: wahres Glück sollte ohnehin etwas sein, was unsere Herzen umschließt wie ein goldener Mantel aus Zuversicht. Ein inneres Licht, das wir jederzeit und immer abrufen können, wenn es mal Dunkel um uns wird.  Stürzt euch also mit mir in das Abenteuer, das sich Leben nennt und vertraut darauf, dass es kein Problem ist, auch euren alten Namen - egal ob man ihn aussprechen kann oder nicht -  hinter euch zu lassen. Ach übrigens:  „GLÜCKSkind“ ist gerade voll im Trend! 




                 




Samstag, 31. Oktober 2015

Die perfekte Vintage Teaparty


Klappernde Kuchengabeln, der Duft von Früchtetee, der sich mit dem des Herbstes zu vermischen scheint und lachende Gesichter, die mich umgeben, als wären sie genau für diesen Moment gemacht worden. Es ist ein ganz liebreizendes Bild, das das Leben gerade vor meinen Augen gemalt hat: herbstliche Farben aus Rot, Gelb und Grün, die mit zärtlichen Pastelltönen tanzen, welche sich in From von gut gekleideten Gestalten durch den Garten bewegen, der uns mit seinen schützenden, goldenen Hecken umgibt. 

Ich serviere Kuchen auf antiken Tellern, schlürfe Earl Gray aus pittoresken Tassen und verliebe mich genau hier und jetzt. Und das liegt nicht daran, dass ich nur meinen Kopf leicht zur Seite neigen muss, um den Mann zu sehen, der mein Herz einige Takte schneller schlagen lässt. Denn dieser Moment, in dem das Leben plötzlich für einige wunderbare Augenblicke angehalten worden ist und ich beginne das Glück zwischen seinen Sekunden einzuatmen, hätte perfekter nicht sein können. 

Schon sehr lange war es mein Traum, eine kleine Vintage Teaparty zu organisieren und es ist natürlich ein wahrlich magischer Moment, wenn man plötzlich realisiert, dass sich dieser Traum in die Realität geschlichen hat. "Das kriegst du nie hin!", hieß es etwas skeptisch von einigen Seiten. Und angesichts dessen, dass ich mir die Umsetzung dieser Idee erst eine Woche vor ihrem Stichtag in den Kopf gesetzt hatte, konnte ich ihre Zweifler auch sehr gut verstehen. Aber alles im Leben scheint unmöglich, bevor einer einfach aufsteht und es tut, weil sein Herz mit so viel Liebe dafür brennt, dass er dieses Feuer nur noch mit der Realisierung seiner Vorstellungen löschen kann. 

Wenn ich eines gelernt habe im Leben, dann ist es das Wissen, dass alles was vom Treibstoff der Liebe getragen wird auch funktioniert. Alles was du dazu brauchst, ist der Funke einer Idee, ein Bild in deinem Kopf, dem du dann Schritt für Schritt entgegen schreiten kannst, als wäre das Leben ein langer Steg und deine Idee das Boot in dem du gerne über das Meer segeln würdest. Du weißt es steht schon da, selbst wenn es noch etwas klein erscheint, aufgrund der Distanz. Und trotzdem - du weißt ganz genau, dass es dort auf dich wartet, kennst seine Farben und Formen, das Gefühl, fast schwerelos über das Wasser zu gleiten und die Lieder, die dir seine Wellen bald zuflüstern werden. 

Auf meinem Steg fing ich also an in meinem Freundeskreis nach altem Geschirr zu fragen, hörte mich nach einer passenden Location um, machte kurzfristige Bestellungen im Internet und hatte tatsächlich binnen weniger Tage alles beisammen, was meine Vintage Teaparty unvergesslich machen sollte. Ich habe also wieder einmal gelernt, dass wenn du von etwas ganz klar und mit ganzem Herzen überzeugt bist, du es auch umsetzten kannst. Wir haben jedenfalls ganz herrliche Stunden auf meinem kleinen Traum-Boot gehabt. 






Montag, 19. Oktober 2015

Im Dschungel der tausend Bücherbände - Ein GLÜCKSkind auf der Frankfurter Buchmesse


Freitag Nachmittag. 15:15 Uhr. Es herrscht tropisches Klima. Ich ziehe mir meinen Safarihut (heute Morgen habe ich ihn noch für ein einfaches Modeaccessoir gehalten, doch nun hat er seine wahre Bestimmung gefunden) etwas tiefer in die Stirn, weil mich die zahllosen Glühbirnen von der Decke blenden. Dort oben finden sich auch einige Bücher, die wie Lianen über meinem Kopf baumeln. Eigentlich praktisch. Da könnte man beim Baum-zu-Baum-Schwingen auch noch unterhaltsamen Lesestoff studieren.

Es folgen Comic-Figuren, die mit ihrem Fallschirm zum Landeanflug auf das rege Dschungeltreiben unter sich ansetzen. Der Boden ist mit einer Art blauem Teppich ausgelegt und es kommt mir ein bisschen so vor,  als würde ich durch seichtes Amazonas-Wasser waten, in dem sich bestimmt einige fette Goldfische der Buchbranche tummeln. Es gestaltet sich nur als etwas schwierig, einen davon zu fassen – denn sie sind schnell, sehr glitschig und außerdem von unzähligen Besucheralgen umgeben, die mir kaum eine freie Sicht auf meine Umwelt ermöglichen. Ja, es herrscht reges Treiben. Ein Lärmpegel, als würde sich eine Truppe Dschungeläffchen um die letzte Banane streiten und wo man auch hinsieht, wird Beute in Form von vielen Tüten in allen Größen und Farben durch die Korridore geschleppt. 

Ich bin im Dschungel der tausend Bücherbände gelandet. Ein GLÜCKSkind auf der Frankfurter Buchmesse 2015. Ich recke meinen Kopf erst einmal in alle Richtungen, um mich zu orientieren. Ah ja. Ok. Das nächste Mal, bringe ich ein Fernglas mit. Vielleicht geht das dann einfacher. Kurzerhand entschließe ich mich einfach dazu loszulaufen und zwar so schnell und ungestüm, als würde ich einen Ritt auf einem trompetenden Elefanten wagen. Kann ja nichts passieren. In diesem Dschungel, habe ich mir sagen lassen, soll es keine lebensbedrohlichen Tiere geben. Also los. 


Kaum habe ich diesen Entschluss gefasst, wird mir von Seraphina Path – Autorin von „GLÜCKSzufall“ (erschienen im Selbstverlag), ein kleines rosa Säckchen in die Hand gedrückt. „GLÜCKSbotschaft“ steht darauf. Ich möchte spontan einen Freudentanz aufführen (macht mich das jetzt zu einem Bücher-Buschmenschen?!), weil ich mich so darüber freue, auch hier Verbündete gefunden zu haben. Ich entscheide mich dann aber doch lieber dafür, mir ganz brav eines der kleinen Kärtchen im Inneren des Beutels näher anzusehen. Ohne Regen - äh - Freudentanz versteht sich. Das fällt nämlich weniger auf. 
„Lass Dich nicht von äußeren Umständen ablenken, sondern folge stets Deiner Intuition und Deinem Herz.“ Puhh, denke ich. Das wird schwierig. Ich versuche es trotzdem irgendwie umzusetzen und fange mutig an, mir einen Weg durch die Besucheralgen zu bahnen, um einige Goldfische der großen Verlage einzufangen. Meine Angelruten á la "Nimmt kein Blatt vor den Mund" natürlich im Gepäck. 

Ich komme mir vor wie Alice, die ganz unverhofft durch ihr Kaninchenloch fiel und auf der anderen Seite, mit Augen so groß wie Unterteller, im Bücherwunderland von einer Attraktion zur Nächsten wandelt. Und die einzige "Gefahr", die ihr dabei im Nacken sitzt, ist die rote Königin namens Zeit … denn die läuft einem hier wirklich davon. Und dabei reite ich immer noch auf meinem imaginären Elefanten … 

Es gibt gemütliche Sofaecken, bunte, japanische Kuscheltiere, Feder-Mobiles, weiße Gliterzbäume, und natürlich Bücher, Bücher, Bücher – in allen Farben und Formen. Zudem werden zahllose Lesungen und Info-Veranstaltungen gehalten, auf denen Autoren und andere wichtige Persönlichkeiten zu Themen wie „Selfpublishing“ ihre Meinung kundtun. Auch Thomas Gottschalk lässt es sich nicht nehmen, seine jüngst erschienene Biographie vorzustellen, die er mit sehr viel Charme und Witz einzuleiten versteht – auch wenn man ihn vor lauter wallenden Besucheralgen fast nicht sehen kann. Obwohl – besonders große Goldfische schillern selbst durchs dichteste Gestrüpp.

Ich bin natürlich nicht ohne Grund gekommen – nicht nur, weil mich die Neugier packte und ich mir vornahm auch einmal Teil dieses Events zu sein, sondern auch weil ich auf der Suche nach Literatur fürs Herz bin. Worte, die auch etwas für meine GLÜCKSpilze sein könnten und von denen ich ihnen dann hier, in meinem kleinen GLÜCKSnest, erzählen kann. Und - siehe da - ich werde tatsächlich fündig – „Die Kunst des Schnurrens“ von David Michie und „Monsieur Jean und sein Gespür für Glück“ von Thomas Montaner, haben besonders meine Begeisterung geweckt und ich lasse es nicht aus, die Verlage ganz freundlich um ein Ansichtsexemplar zu bitten (Angelrute "Nimmt kein Blatt vor den Mund" war mal wieder besonders aktiv …), das hoffentlich bald seinen Weg in meinen Briefkasten findet, damit die nächste Buchrezension nicht lange auf sich warten lässt. 


Zwischen hohen Regalen erspähe ich immer wieder scheinbar wichtige Leute, die sich an kleinen Tischen zwischen Cappuccino und Sprudelwasser zu für mich nicht entzifferbaren Themen austauschen. Eigentlich würde ich da jetzt auch gern sitzen und einen Lektor bezüglich der Applepie Stories bequatschen. Doch die rote Königin legt dann wieder mal ihre spitzen Finger auf meine Schulter und ich muss mir eingestehen, dass sich das ohne Termin als äußerst schwierig gestaltet. Also am besten vorab bei den Verlagen anrufen und Termine vereinbaren. Da habe ich wieder was gelernt. 

Ab 18 Uhr sind alle in Feierabend-Stimmung. Der ein oder andere stößt dann auch mal mit einem Gläschen Sekt auf den erfolgreichen Tag an. Es wird zu kleinen Häppchen an den Ständen Smaltalk geführt und damit mental auf den nächsten Dschungeltag vorbereitet. Und dort findet sich dann auch gewiss eine neue Alice wieder, die mit ihren Unterteller-großen Augen um die Stände springt und vielleicht sogar aus ihren magischen Erlebnissen einen kleinen Blogeintrag zaubert. Nur den Elefanten, den lässt sie lieber Zuhause und nimmt sich von Anfang an ein bisschen mehr Zeit mit.