Dienstag, 13. Oktober 2015

Ein GLÜCKSkind am 1. Nürnberger Bloggertag


Ein überschaubares Grüppchen gut gekleideter junger Frauen steht am Nürnberger Hauptbahnhof und prostet sich mit kleinen rosa Sektfläschchen zu. Um sie herum hüpft, ganz unauffällig, ein Mann mit Hut und knipst Bilder. Man hätte ihn für einen Paparazzi halten können, wenn seine Anwesenheit nicht ausdrücklich erwünscht gewesen wäre und die vielen Fashionistas sogar ab und zu ganz bewusst ihr schönstes Lächeln in das Auge seiner Kamera werfen. Und mitten in diesem Mode-Trüppchen bin ich: Ein kleiner Paradiesvogel des GLÜCKS, der sich auf eine andere Insel verirrt hat und mit Erstaunen feststellen darf, dass es auch hier schöne Blumen gibt.

Motiviert hebe also auch ich meinen pinken Sekt gegen den Wolken verhangenen Himmel und läute damit heroisch den ersten Nürnberger Bloggertag ein. Und dann kann sie auch schon losgehen: die Jagd nach dem GLÜCK - denn wie wir ja wissen, versteckt es sich an jeder Ecke, selbst in der Fashion-Blogger-Welt, die auf den ersten Blick vielleicht recht oberflächlich erscheinen mag. Aber Hand aufs Herz - selbst, oder sogar gerade in einem Kleiderschrank, lässt sich des Öfteren ein Stück GLÜCK aufstöbern, das uns zu mehr Grazie und Selbstbewusstsein verhilft.

Ich werde hier jetzt sicherlich nicht erläutern, wie lange ich vor meinem gestanden bin, bis das passende Teil den Weg in meine Arme gefunden hat und ich mit einem einigermaßen zufriedenen Seufzen vor meinem Spiegel posierte. 
Ich kann gar nicht sagen, ob es meinen Begleiterinnen ähnlich schwer fiel ein passendes Outfit herauszusuchen. Obwohl das ja sicherlich zum Fashion-Blogger-Alltag gehört und der Satz "Ein Kleiderschrank voll Nichts zum Anziehen" vielleicht auch nur auf normal Sterbliche wie mich bezogen werden kann. Angesichts der Tatsache, dass alle jedoch wirklich ganz hinreisend aussehen, kann ich ich mir jedoch sehr gut vorstellen, wie auch diese ein kleines Fashion-Balett vor ihrem Kleiderschrank absolviert haben, bevor endlich das passende Outfit zusammen gestellt war und ein triumphierendes Lächeln ihre Lippen zierte. 

Ich muss zugeben, ich habe erwartet, dass mindestens jede Zweite von ihnen einen Hut trägt, einen Poncho um hat oder sonst eines der in meinem Kopf sorgsam zurechtgelegten Klischees über Fashion-Blogger nicht auslässt. Doch ich habe mich getäuscht. Gerade mal eine Bloggerin - Instagram Schönheit Deborah Bussu - hat an jenem doch etwas grauen Herbstsamstag einen Hut auf dem Kopf. Was allerdings ziemlich hoch im Trend zu stehen scheint: Fellwesten. Ich traue mich ehrlich gesagt nicht nachzufragen, ob sie "echt" seien, denn dann würde mich die ein oder andere Weste eventuell sogar noch anspringen und die Frage hätte sich mit einem Mal ganz von alleine erübrigt. Wäre doch praktisch gewesen, schließlich erspart das einem die lästige Fragerei und ich hätte mich nicht sofort als wissbegierige Journalistin geoutet?! Na also hört mal! Ich wäre mit einem riesigen Schock davon gekommen -  zumal ich eigentlich nur dann gerne mit Fell in Berührung komme, wenn es noch Geräusche von sich gibt und sich von ganz alleine über den Boden fortbewegen kann. Aber da ich ein ganz friedfertiges GLÜCKSkind bin, werde ich der kleinen Tierschützerin in mir vorerst einen dominanten Finger auf die Lippen legen.

Unsere erste Station ist das Café Eders in Zirndorf, wo ich mir gleich einen Latte Macciato mit Sojamilch bestelle und danach eifrig damit beschäftigt bin die alten Dachbalken, die Vintage Einrichtung und natürlich die für uns ganz adrett zurecht gemachten Cupcakes und Cake Pops von Sandybel anzuhimmeln. Treue Leser wissen, dass ich eine ganz besondere Bindung zu Cupcakes habe und so ist es nur verständlich, dass ich gefühlte Stunden damit zubringe sie aus allen möglichen Perspektiven mit meinem Handy abzufotografieren. Das Schöne ist - wenn man sich unter Bloggern aufhält, fällt man damit gar nicht auf. Das ist ungefähr so, als würde man unter lauter Kaninchen mit genussvollem Schmatzen eine Karotte vernaschen. Ganz normal. Blogger-Alltag eben.
Zu Tee, Café und allerhand Naschkram - darunter sogar vegane Dinkelpflaumenmuffins mit ausschließlich kontrollierten Bio-Zutaten - lernen wir uns dann alle ganz unkompliziert kennen. Mit dabei DressforFriends und Pierre Lang, deren Pastellgrüne Goody-Bags ein echter Blickfang sind.

Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen haben, ist das Private-Shopping an der Reihe. Ich weiß schon. Andere würden nach einem derartigen Süßigkeiten-Konsum das Fitnesstudio präferieren, aber wenn wir mal ganz ehrlich sind, ist Shopping auch so eine Art Leistungssport! Jedenfalls wenn man es richtig anstellt - und bei unserem nächsten Stop - Nantia's Fashion Store nämlich - kann man sich richtig austoben!
Als ich zum ersten Mal meine Füße in Nantia's Laden setze, kann ich mir bewundernde Ah's und Oh's gar nicht verkneifen, weil sich vor meinen Augen ein richtiger Mädchentraum in Pink manifestiert hat. Ich muss kurzerhand an den Sekt vom Anfang denken und daran, dass er perfekt in diese Location gepasst hätte, doch ich werde sehr schnell von meiner rosaroten Gedankenwolke heruntergebracht, als mir ein neues Glas in die Hand gedrückt wird. Auf einem kleinen Laufsteg im Zentrum des Ladens warten liebevoll hergerichtete Goody-Bags und wo man auch hinsieht, gibt es außergewöhnliche Modestücke zu entdecken, die bald von der munteren Bloggerschaar in Augenschein genommen werden.

Den perfekten Ausklang des Tages haben wir in der Ledermanufaktur von Lecrio. Dort wartet nämlich eine romantisch und liebevoll gedeckte Tafel inmitten von Leder und Nähmaschinen auf uns. Zwischen den köstlichen drei Gängen - wir werden von der Kochbuchautorin Katerina Dimitriadis ("Käts Lunchbox") kulinarisch verwöhnt - dürfen sich die Modebloggerinnen sogar ihre eigene Handtasche kreieren. Als GLÜCKSkind bin ich in diesem Moment zum ersten Mal etwas traurig, keine Modebloggerin zu sein - denn nur zu gerne hätte auch ich meiner Kreativität freien Lauf gelassen. Ich nutze die Zeit jedoch anderweitig und denke darüber nach, was ich an diesem Tag alles für neue Einsichten mitgenommen habe. Nicht lange und mir fällt auf, dass ich mich ganz inspiriert fühle und ernsthaft mit dem Gedanken spiele euch bald unter der Kategorie "Inspiration" auch das ein oder andere GLÜCKSoutfit vorzustellen.

Können GLÜCK und Fashion also in einem Atemzug genannt werden? Der heutige Tag sollte eigentlich die Antwort für mich parat halten. Nachdem ich ein paar mal grübelnd die Stirn verzogen habe, fliegt mir die Erkenntnis einfach so zu:  Ja, solange es dem Ziel dient uns selbst wohler in unserer Haut zu fühlen und nicht nur dem, anderen etwas beweisen zu wollen oder besser dazustehen. Ja, wenn die GLÜCKShormone beim Anblick im Spiegel Tango tanzen und doppelt ja, wenn wir uns dabei einfach federleicht und pudelwohl fühlen und am liebsten gleich lachend durch den Raum steppen würden. Denn so sollte das Leben sein: wie ein Tanz auf unserem persönlichen GLÜCKSpaket. Wahre Meister können dort auch in einem Kartoffelsack tanzen, aber es kann durchaus von Nutzen sein, dort erst einmal in einem schillernden Abendkleid zu beginnen.






Sonntag, 27. September 2015

Wie uns der Herbst dabei helfen kann unsere Sorgen loszulassen ♥


Die Natur macht es uns vor: Blätter färben sich golden, rot und braun, um dann vom Wind getragen auf die Erde zu fallen. Die Natur trennt sich von Altem, lässt los - ein ganz natürlicher Prozess. Wenn wir das sinnbildlich auf uns Menschen übertragen, ist jetzt in diesem Moment die beste Zeit, um allen Sorgen und Ängsten Lebewohl zu sagen, sie ziehen zu lassen wie Herbstblätter, die getragen vom Wind ihren Weg ins Ungewisse suchen.

Für Laubbäume gehört dieses alljährliche Herbstritual zum Überleben: All die guten Nährstoffe werden aus den Blättern gezogen, um in der Rinde gespeichert zu werden. So sollten wir das auch machen: alles Gute in uns sammeln, alles Schlechte loslassen, damit wir uns ruhig und sicher, fest verwurzelt - wie eben Laubbäume auch - gegenüber der Kälte des Winters behaupten können.

Eine Möglichkeit, um sich von unnötigem Ballast zu befreien zu können möchte ich euch im Folgenden gerne vorstellen. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes "Sorgenschiffchen" zu dem mich ein Artikel in der "Herzstück" inspiriert hat. Ich fand das eine so entzückende Idee, dass ich mich kurzerhand dazu entschloss selbst loszustiefeln um es einfach mal auszuprobieren, schließlich hatte ich ja nichts zu verlieren - obwohl das in diesem Fall wohl etwas unglücklich formuliert ist. Denn tatsächlich gibt ja ganz viel Unnötiges zu verlieren, da wohl jeder von uns seine Sorgenpäckchen mit sich herumschleppt, die er gerne mal irgendwo abliefern würde und dann nie mehr zurücksehen, nicht wahr?

Also habe ich mich in Schal und Mütze gehüllt, dazu Papier und Stifte eingepackt und hinaus ging es, während die Herbstsonne meine Wangen küsste und der raue Wind ein wenig an meiner Garderobe rüttelte, als hätte er mir etwas ganz Wichtiges mitzuteilen - vielleicht, war es aber auch nur ein heiteres Summen der Zustimmung, das er so eindringlich an den Tag legte.  Meine Füße trugen mich durch raschelndes Herbstlaub, ich bin einfach meiner Nase gefolgt, bis ich schließlich an einen See gelangte und mich dort niederließ.

Daraufhin schnappte ich mir mein Blatt Papier und schrieb allen emotionalen Ballast auf, den ich gerne loswerden wollte. Und daraus wurde dann nach einigen kreativen Handgriffen, mein ganz persönliches "Sorgenschiffchen", das ich mit einem unendlichen Gefühl des Befreiung auf den Wellen meines Sees davon gleiten ließ und dabei zusehen konnte, wie es langsam aber sicher immer schwerer wurde, um dann mit einem kurzen, sehnsuchtsvollen Seufzen gänzlich am dunklen Grund des Sees zu versinken.

Natürlich geht es wahrscheinlich nicht von heute auf morgen sich wirklich gänzlich von alten Mustern und Überzeugungen zu befreien, die einem nicht gut tun - aber ich behaupte immer, dass man das Glück trainieren sollte wie einen Sixpack, den man ja auch nicht sofort hat, wenn man sich an einem Abend mal dazu aufgerafft hat das Fitnessstudio aufzusuchen.

Zu diesem Thema hat Martin Luther King einmal wunderbar passende Worte gefunden, die ich ich mir bis heute immer wieder ins Gedächtnis rufe: "Mach den ersten Schritt im Vertrauen, du brauchst nicht den ganzen Weg zu sehen. Mach einfach den ersten Schritt!" Und in diesem Sinne sende ich euch ganz hoffnungsvolle Grüße an diesem wunderbar sonnigen Herbstsonntag und hoffe, dass der ein oder andere eine kleine Inspiration aus der "Sorgenschiffchen"-Idee ziehen konnte. Eine Bastelanleitung habe ich euch selbstverständlich noch gezeichnet, ihr findet sie etwas weiter unten.





Sonntag, 20. September 2015

Der Welt beim Atmen zusehen - Im Café "Zum schönen René"



Ich hob unvermittelt den Kopf und spähte aus dem Fenster, als hätte jemand dagegen geklopft, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Tatsächlich war es nur der Regen, der dort vor den Scheiben sein nasses Lied vor sich hin plätscherte und ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen, als ich mich seufzend zurück lehnte und mich ganz und gar in meiner kleinen, zauberhaften Welt einmummelte, so wie man einen besonders kuschligen Pullover immer fester um sich schlingt, während ich der Welt beim Atmen zusah. 

Woran mag es bloß liegen, dass mich die Muse ausgerechnet immer dann küsst, wenn ich meine Füße in ein Café setze? Ist es der Geruch von frisch gemahlenem Kaffee oder das cremige Gefühl von Kuchen auf der Zunge? 

Lola Applepie - die Protagonistin meiner Applepie Stories, ist auch Besitzerin eines süßen kleinen britischen Cafés mitten in Südengland und wenn ich ehrlich bin, ist diese Geschichte nicht nur zu einem Großteil in Cafés entstanden, sondern ich liebäugle sogar schon länger mit dem Gedanken irgendwann selbst Besitzerin eines kleinen, zauberhaften Cafés zu werden, in dem ich dann "Fairy Cupcakes" mit einem geheimnisumwogenen Lächeln serviere und dabei ein "Verzehr auf eigene Gefahr!", säusele, während mir meine Gäste daraufhin ein verdutztes wenngleich sehr neugieriges Lächeln schenken. Für die, welche die Applepie Stories noch nicht kennen: die Fairy Cupcakes sind magische Gebäcke, die einem - teigigen Ginis gleich - jeden Wunsch erfüllen, sobald sie erst verzehrt worden sind ... Leider mit nicht ganz so schönen Nebenwirkungen ... neugierig? Dann erfahrt ihr hier mehr:  http://bit.ly/1NEECtj


Ich lehnte mich also seufzend an den schönen René (nein, kein neuer Lover, der Name des Cafés in dem ich saß ist "Zum schönen René") und nippte an meinem Latte Macciato, von dem ich vorher in nicht unauffälliger Blogger-Manier natürlich aus allen möglichen Positionen Fotos geschossen hatte. Ich denke mir schon gar nichts mehr bei all den belustigten Blicken, die mir dabei zusahen, wie ich mit liebevollem Eifer meinen Tisch umräumte, wie ein ehrgeiziger  Starfotograf davor auf und abtripelte, als führte ich ein bizarres Ballett auf, und ganz selbstverständlich und stolz meine Handykamera davor platzierte, als hielte ich das neueste Canon-Modell in den Händen. Mein "Fotografen-Ballet" praktizierte ich mit einem solchen Eifer - man sollte meinen, mir wäre vorhin ein dampfendes Glas "George Clooney" serviert worden. Aber gut. 

Man wird sich jetzt vielleicht fragen, was mich in die Arme des "schönen Renés" lockte. René befindet sich nur einen Katzensprung vom Würzburger Bahnhof entfernt und war somit die perfekte Anlaufstelle für mich, um in gemütlicher Atmosphäre nicht nur dem Regen zu entfliehen, sondern auch ganz entspannt auf meinen nächsten Zug in die Heimat zu warten. 



Ich war schon öfter daran vorbei gelaufen, wenn ich Würzburg besuchte, hatte aber noch nie die Gelegenheit dazu gehabt das Innere genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei lädt das bunte "shabby chic"-Ambiente durchaus zum Verweilen ein und versprüht  seinen ganz eigenen Charme, dem sich ein GLÜCKSkind natürlich nicht so leicht entziehen kann. Auch wenn mein Tisch etwas klebrig war und ich mich unweigerlich fragen musste, wann dieser wohl das letzte Mal Bekanntschaft mit einem Lappen gemacht hatte, genoss ich meinen Aufenthalt sehr. Später sollte ich dann noch erfahren, dass dort auch Abendveranstaltungen stattfinden, was den leichten Biergeruch in der Luft, den ich doch nicht ganz zu ignorieren vermochte, erklärte. Am helligten Tag jedoch war nichts zu sehen von angeschwipsten Partygästen, die ausversehen Bier auf den Tischen verschütteten, woher besagtes Kleben stammen könnte - wenn ich nun weiter meine Gedanken um dieses Mysterium kreisen lasse. 
Mein Latte Macciato wurde mit Dinkelkeks serviert, die Bedienung - ein netter junger Mann der hinter der Theke offenbar auch die elektronische Musik mit seinem Mac regelte - war freundlich und begrüßte mich beim Eintreten mit einem breiten Lächeln. Zwar hätte ich mich noch wohler gefühlt, hätte es im Hintergrund etwa sanfte Jazzmusik oder Klassik gegeben, aber ich werde jetzt nicht zimperlich sein, da ich ohnehin zu beschäftigt damit war die kreative Einrichtung zu bewundern. Wenn ihr also das nächste Mal in Würzburg seid, stattet dem charmanten René einen Besuch ab - denn auch wenn es dort keine "Fairy Cupcakes" gibt - er freut sich bestimmt - und wer weiß, vielleicht gibt er euch ja auch einen (Musen-)Kuss mit, der in meinem Fall dieser kleine Blogeintrag für euch war. 





















Sonntag, 2. August 2015

"Die Tür in die Vergangenheit" - ETA Hoffmann auf der Spur ♥


Ich muss zugeben ich habe es vermisst - die Zeit dazu mich in ein Cafe zu setzen und meine Finger flink über die Tastatur meines Laptops gleiten zu lassen, als würde ich auf einem sonderbaren Instrument eine Musik erzeugen, die Geschichten schreibt. Ich habe es vermisst, dabei die kuriosen Gestalten um mich herum zu beobachten und wie sie mir neugierige Blicke zuwerfen, als würden sie ahnen, dass sich meine Gedanken gerade nur um sie kreisen und ich habe es vermisst, Max Richters leiser Komponistenstimme zu lauschen, welche eine Melodie des Herzens wispert, während ich meine Erlebnisse auf virtuellem "Papier" festhalte und dabei immer wieder genüsslich an meinem Kaffee nippe. 

Ein Stück Paris immer bei mir: wer sagt denn das die Serviette des
"Cafe de Flore" nicht auch andere Kaffeetassen
schmücken kann?
In keinem anderen Moment wird mir wohl mehr bewusst, dass ich verliebt bin. Verliebt in mein Leben und die Fähigkeit, das mich Worte so berühren können, dass das Schreiben auf immer mein engster Verbündeter sein wird, der mich egal wann und egal wo immer in den Arm nehmen kann und mit seiner Berührung sofort jede Regenwolke aus meinem Gemüt verjagt und sie durch strahlenden Sonnenschein ersetzt. 

Heute geht es nicht nur um eine "Tür in die Vergangenheit", sondern für mich gerade auch um eine "Reise in die Vergangenheit" - denn tatsächlich ist das Erlebnis, von dem ich euch nun gleich hier berichten werde, schon einige Wochen her. 

Ich schlage es gerne auf - dieses Buch der Erinnerung, das es mir erlaubt an Orte zurückzukehren, an denen ich mich sehr glücklich gefühlt habe  Und schon ist es da, eben jenes Freudenfeuer, das auch an jenem Tag von meiner Seele Besitz ergriff, als ich das erste Mal in das idyllische Bamberg reiste, um dort auf den Spuren eines großen Denkers zu wandeln: E.T.A. Hoffmann. 

Er empfing mich im Regen: Die ETA Hoffmannstatue am ETA Hoffmannplatz Bamberg
Bereits letztes Jahr gab es eine kurze Begegnung zwischen uns, als ich für das Fach "Literatur" seinen "Kater Murr" - eine durchaus unterhaltsame Lektüre - verschlang. Ich mochte den kleinen, arroganten Kater der so eloquent aus seinem Leben zu berichten wusste sehr, wobei ich mich das ein oder andere Mal bei einem anerkennenden Grinsen erwischte und mit einem fast melancholischen Ziehen in der Magengrube an meinen eigenen Kater dachte, der viele Kilometer entfernt wohl gerade in unserem Garten kleinen Mäusen hinterher jagte. 

Verwunschen: Ein idyllischer Rosengarten hatte
in Bamberg sofort meine Aufmerksamkeit. 

In Bamberg sollte ich dem Haus einen Besuch abstatten, in dem Murrs Urvater selbst einmal gelebt hatte und dort vor Ideen sicherlich nur so übergesprudelt war. Zur Seite stand mir dabei der Schauspieler Andreas Ulich, der mir sogar eine private Führung im E.T.A. Hoffmann Haus ermöglichte, was diesen Besuch natürlich umso mehr zu etwas ganz Besonderem machte.

Nicht zu vergessen ist dabei natürlich auch die Begegnung mit seiner Frau Doris und unserem kleinen anschließenden Rundgang in Bamberg, wobei ich neben zwei tollen Menschen zwei entzückende Cafes näher kennen lernen durfte, an denen ich bei meinem nächsten Besuch in Bamberg auf gar keinen Fall einfach nur vorbeilaufen kann (das "Zuckerstück" und die "Teegießerei"). Ich muss zugeben, dass es mich schon ein wenig in den Zehen juckt und ich größte Lust hätte, meine Koffer zu packen, um meine Füße ganz ganz bald wieder auf bambergerisches Trottoir zu setzen. 

Verzaubert: Hinter diesen Türen werde ich mich das nächste Mal etwas länger niederlassen. 
Ein kleiner Trost dafür, dass ich es nicht in dieser Sekunde tun kann, ist dann doch das kleine aber feine Feuilleton, dass ich mit sehr viel Liebe für euch zusammengestellt habe. 

Es ist wieder einmal ein echtes Herzens-Projekt geworden, bei dem ich auch die Musik in nächtlichen Klavierdates herauf beschworen habe, fast so emphatisch wie eine Hexe, die dabei ist einen magischen GLÜCKStrunk zu brauen. Ich scheute sogar nicht davor zurück, meinen kleinen "Sir Henry" zu Wort kommen zu lassen. Sir wer? Na das ist meine graue Reiseschreibmaschine aus den 70er Jahren, die ich kurzerhand als Musikinstrument umfunktioniert habe. 

Was könnte also schöner sein, als ein lauer Sommerabend und diese kleine Geschichte im Ohr, die euch hoffentlich auf eine spannende Reise nach Bamberg mitnimmt, zu jenem Künstler den man den "Gespenster-Hoffmann" nennt, zu jenem Künstler, dessen Vergangenheit nun in das goldene Licht meines feuilletonistischen Scheinwerfers getaucht wird. Ich hoffe, ihr habt viel Vergnügen dabei. 

Ein paar weitere zauberhafte Bamberg Impressionen findet ihr zudem unter dem Video. 




Das ETA Hoffmann Haus sieht ein bisschen so aus, als hätte es gerade noch so zwischen seine etwas fülligeren Nachbarn gepasst. 


Ein Blick von Außen durch die Fensterscheiben: Ob sich wohl gleich der Geist Hoffmanns aus dem ockergelben Sessel hebt und seinem Namen als "Gespensterhoffmann" damit alle Ehre macht?
Im ETA Hoffmann Haus ganz geheimnisvoll: Öffne mich … 
Verzaubert: Dahinter warten liebevoll gestaltete Theaterszenen. 
Ein Blick durch ETA Hoffmanns "Gedankenmikroskop" - weil wir oft etwas sagen und dabei allerdings etwas ganz anderes meinen.
Eine kleine Promenade durch die Innenstadt.
Im Cafe "Zuckerstück" werde ich sofort von einer Art Lebensmotto von mir begrüßt:
All you need is a (FAIRY)-CUPCAKE. Nicht nut das ist Grund sich dort pudelwohl zu fühlen.
Bei meinem Rückweg zum Bahnhof stolperte ich noch über ein kleines Juwel, das ich bereits mit euch geteilt habe. Einstein hat Recht, nicht wahr?