Ein überschaubares Grüppchen gut gekleideter junger Frauen steht am Nürnberger Hauptbahnhof und prostet sich mit kleinen rosa Sektfläschchen zu. Um sie herum hüpft, ganz unauffällig, ein Mann mit Hut und knipst Bilder. Man hätte ihn für einen Paparazzi halten können, wenn seine Anwesenheit nicht ausdrücklich erwünscht gewesen wäre und die vielen Fashionistas sogar ab und zu ganz bewusst ihr schönstes Lächeln in das Auge seiner Kamera werfen. Und mitten in diesem Mode-Trüppchen bin ich: Ein kleiner Paradiesvogel des GLÜCKS, der sich auf eine andere Insel verirrt hat und mit Erstaunen feststellen darf, dass es auch hier schöne Blumen gibt.
Motiviert hebe also auch ich meinen pinken Sekt gegen den Wolken verhangenen Himmel und läute damit heroisch den ersten Nürnberger Bloggertag ein. Und dann kann sie auch schon losgehen: die Jagd nach dem GLÜCK - denn wie wir ja wissen, versteckt es sich an jeder Ecke, selbst in der Fashion-Blogger-Welt, die auf den ersten Blick vielleicht recht oberflächlich erscheinen mag. Aber Hand aufs Herz - selbst, oder sogar gerade in einem Kleiderschrank, lässt sich des Öfteren ein Stück GLÜCK aufstöbern, das uns zu mehr Grazie und Selbstbewusstsein verhilft.
Ich werde hier jetzt sicherlich nicht erläutern, wie lange ich vor meinem gestanden bin, bis das passende Teil den Weg in meine Arme gefunden hat und ich mit einem einigermaßen zufriedenen Seufzen vor meinem Spiegel posierte.
Ich kann gar nicht sagen, ob es meinen Begleiterinnen ähnlich schwer fiel ein passendes Outfit herauszusuchen. Obwohl das ja sicherlich zum Fashion-Blogger-Alltag gehört und der Satz "Ein Kleiderschrank voll Nichts zum Anziehen" vielleicht auch nur auf normal Sterbliche wie mich bezogen werden kann. Angesichts der Tatsache, dass alle jedoch wirklich ganz hinreisend aussehen, kann ich ich mir jedoch sehr gut vorstellen, wie auch diese ein kleines Fashion-Balett vor ihrem Kleiderschrank absolviert haben, bevor endlich das passende Outfit zusammen gestellt war und ein triumphierendes Lächeln ihre Lippen zierte.
Unsere erste Station ist das Café Eders in Zirndorf, wo ich mir gleich einen Latte Macciato mit Sojamilch bestelle und danach eifrig damit beschäftigt bin die alten Dachbalken, die Vintage Einrichtung und natürlich die für uns ganz adrett zurecht gemachten Cupcakes und Cake Pops von Sandybel anzuhimmeln. Treue Leser wissen, dass ich eine ganz besondere Bindung zu Cupcakes habe und so ist es nur verständlich, dass ich gefühlte Stunden damit zubringe sie aus allen möglichen Perspektiven mit meinem Handy abzufotografieren. Das Schöne ist - wenn man sich unter Bloggern aufhält, fällt man damit gar nicht auf. Das ist ungefähr so, als würde man unter lauter Kaninchen mit genussvollem Schmatzen eine Karotte vernaschen. Ganz normal. Blogger-Alltag eben.
Zu Tee, Café und allerhand Naschkram - darunter sogar vegane Dinkelpflaumenmuffins mit ausschließlich kontrollierten Bio-Zutaten - lernen wir uns dann alle ganz unkompliziert kennen. Mit dabei DressforFriends und Pierre Lang, deren Pastellgrüne Goody-Bags ein echter Blickfang sind.
Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen haben, ist das Private-Shopping an der Reihe. Ich weiß schon. Andere würden nach einem derartigen Süßigkeiten-Konsum das Fitnesstudio präferieren, aber wenn wir mal ganz ehrlich sind, ist Shopping auch so eine Art Leistungssport! Jedenfalls wenn man es richtig anstellt - und bei unserem nächsten Stop - Nantia's Fashion Store nämlich - kann man sich richtig austoben!
Als ich zum ersten Mal meine Füße in Nantia's Laden setze, kann ich mir bewundernde Ah's und Oh's gar nicht verkneifen, weil sich vor meinen Augen ein richtiger Mädchentraum in Pink manifestiert hat. Ich muss kurzerhand an den Sekt vom Anfang denken und daran, dass er perfekt in diese Location gepasst hätte, doch ich werde sehr schnell von meiner rosaroten Gedankenwolke heruntergebracht, als mir ein neues Glas in die Hand gedrückt wird. Auf einem kleinen Laufsteg im Zentrum des Ladens warten liebevoll hergerichtete Goody-Bags und wo man auch hinsieht, gibt es außergewöhnliche Modestücke zu entdecken, die bald von der munteren Bloggerschaar in Augenschein genommen werden.
Den perfekten Ausklang des Tages haben wir in der Ledermanufaktur von Lecrio. Dort wartet nämlich eine romantisch und liebevoll gedeckte Tafel inmitten von Leder und Nähmaschinen auf uns. Zwischen den köstlichen drei Gängen - wir werden von der Kochbuchautorin Katerina Dimitriadis ("Käts Lunchbox") kulinarisch verwöhnt - dürfen sich die Modebloggerinnen sogar ihre eigene Handtasche kreieren. Als GLÜCKSkind bin ich in diesem Moment zum ersten Mal etwas traurig, keine Modebloggerin zu sein - denn nur zu gerne hätte auch ich meiner Kreativität freien Lauf gelassen. Ich nutze die Zeit jedoch anderweitig und denke darüber nach, was ich an diesem Tag alles für neue Einsichten mitgenommen habe. Nicht lange und mir fällt auf, dass ich mich ganz inspiriert fühle und ernsthaft mit dem Gedanken spiele euch bald unter der Kategorie "Inspiration" auch das ein oder andere GLÜCKSoutfit vorzustellen.
Können GLÜCK und Fashion also in einem Atemzug genannt werden? Der heutige Tag sollte eigentlich die Antwort für mich parat halten. Nachdem ich ein paar mal grübelnd die Stirn verzogen habe, fliegt mir die Erkenntnis einfach so zu: Ja, solange es dem Ziel dient uns selbst wohler in unserer Haut zu fühlen und nicht nur dem, anderen etwas beweisen zu wollen oder besser dazustehen. Ja, wenn die GLÜCKShormone beim Anblick im Spiegel Tango tanzen und doppelt ja, wenn wir uns dabei einfach federleicht und pudelwohl fühlen und am liebsten gleich lachend durch den Raum steppen würden. Denn so sollte das Leben sein: wie ein Tanz auf unserem persönlichen GLÜCKSpaket. Wahre Meister können dort auch in einem Kartoffelsack tanzen, aber es kann durchaus von Nutzen sein, dort erst einmal in einem schillernden Abendkleid zu beginnen.