Ich schrieb der Autorin von Applepie Stories - Bis(s) zum Glück (meiner Meinung nach ein äußerst unpassender Titel - es sollte schon "Charles and the Bunsh of Morons" heißen) einen Brief, in dem ich ihr ganz offenkundig darlegte, dass ich auf ein Gespräch unter vier Augen bestünde. Also trafen wir uns in einem kleinen Café in Saint Germain Paris. Sie saß da, in einem luftigen Sommerkleid, die offenen Haare wehten im süßlichen Frühlingswind und sie hatte ihre roten Lippen zu einem aufrichtigen Lächeln verzogen. Man brachte ihr einen Cafe au Lait und ich begnügte mich mit einer Schüssel frischen Leitungswassers - denn die Bediensteten des Petit Coeur hatten für einen kleinen Mops wie mich nichts besseres auf ihrer Karte. Bedauerlich sowas, außerordentlich bedauerlich! Unter anderen Umständen hätte ich mich über diesen beklagenswerten Umstand auf ausgiebigste Art und Weise mokiert - aber nicht heute.
"Also!", sagte Miss Clark und legte ihre riesige Sonnenbrille ab, sodass mich ihre dunklen Nussaugen neugierig mustern konnten. Es kam wohl nicht alle Tage vor, dass sie sich mit einem Hund zum Kaffee verabredete. "Was liegt dir auf dem Herzen, Charles?" "Ich bin enttäuscht!", entgegnete ich mit einem Knurren, dass meine gegenwärtige Stimmung unterstrich. "Sehr enttäuscht!"
Mein Gegenüber hob die Augenbrauen und wartete darauf, dass ich mehr ins Detail ging. Und das tat ich dann auch: "Immer geht es nur um Lola! Lola hier, Lola da! Das nervt gewaltig!"
Miss Clark bedachte mich mit einem freundlichen Lächeln. "Lola Applepie ist die Protagonistin meines Buches - es ist ganz natürlich, dass sich der Plot hauptsächlich um sie dreht!"
"Aber sie bekommt doch gar nichts auf die Reihe!", grollte ich. "Was ist mit mir? Den Problemen die ich habe? Den Tränen, die ich jede Nacht vergieße! Ich bin kein Hengst mehr! Das ist richtig tragisch! Dieser Gedanke quält mich! Und dann, dann habe ich das Gefühl, dass Sie es nicht vorgesehen haben, dass ich mich verliebe. Lola verliebt sich immer wieder und zwar ganz offensichtlich auch noch in die Falschen - aber nein! Charles darf sich nicht verlieben. Nicht ein einziges Mal!"
Jetzt weiteten sich Miss Clarks Augen fast erschrocken. "Sag bloß, du hast ein Auge auf Barbra Streisand geworfen?" Ich gab keine Antwort, sodass sich die Autorin gezwungen sah mich über Tatsachen aufzuklären, die mir ohnehin schon klar sind: "Mrs. McDoubles Hündin? Weder Lola noch Ich finden Betty und Barbra auf irgendeine Weise sympathisch! Es kommt nicht in Frage, dass du dich mit ihnen verbündest, denn-." Doch dann hielt sie kurz Inne und ein verschwörerisches Grinsen lag auf ihrem Gesicht. "Ich habe einen Plan Charles, vertrau mir!" Jetzt fing sie an sich konspirativ die Hände zu reiben, wie ein Genie, das dabei ist die Formel für Unsterblichkeit aufzudecken. "Was ist denn jetzt los?", sagte ich verwundert. "Mir ist gerade etwas gekommen!", entgegnete Miss Clark. "Hat es etwas mit mir zu tun?" Hoffnungsvoll starrte ich in ihre verschleierten Augen. "Ich werde ein Interview geben - bald!", sagte mein Gegenüber daraufhin nur. "Ich habe einige Ankündigungen zu machen!" "Sie nennen Ihr Buch in Charles and the Bunsh of Morons um?", hechelte ich zuversichtlich, weil ich den Eindruck hatte Madam Clark wäre jetzt doch noch vom Blitz der Vernunft getroffen worden. Sie lachte nur leise in sich hinein und bestellte eine weitere Schüssel Hundewasser für mich. "Wir werden sehen!" Und mehr bekam ich nicht aus ihr heraus. Vielleicht habe ich das nächste Mal mehr Glück!
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