Es wird Zeit, dass ihr entführt werdet. Ja! Entführt! Und das schreibe ich nicht nur so. Ich meine es ernst. Sehr ernst. Denn auch wenn ihr euch besonders hartnäckig an eure Kinosessel klammert - es wird nichts bringen, rein Garnichts ... denn kaum, dass ihr die sich ins Endlose ziehende Standard Werbe-Ouvertüre im Dolbi Digital Surroundsound gerade noch überstanden habt, fängt euer Trip in unfassbar magisch schöne Welten mit dem von funkelnden Sternen benetzen "Im Mondlicht" an - einem der süßesten Kurzfilme die Disney/Pixar je aus dem Ofen der Träume zauberte, umwölkt vom Duft des Erfolges und dem Wohlklang klimpernder Kinokassen im Gepäck. Der Hauptfilm "Merida - Legende der Highlands" wird damit gebührend eingeleitet. Das ist Gänsehaut pur, atmet also nochmal kurz tief ein und wieder aus ... denn: es kann los gehen!
Eröffnet wird der neue Disney/Pixar Streifen natürlich traditionsgemäß mit einem atemberaubenden Soundtrack und einem schottischen Landschafts-Panorama, das so genial animiert ist, dass man kaum den Unterschied zur Wirklichkeit erkennen möchte. Die Tiefe dieses von oben bis unten perfekt abgeleckten Gelände-Wunders wird durch den hier nicht einmal störenden 3D Faktor gekonnt zur Geltung gebracht. Wenn man sich also gerade von seiner anfänglichen Gänsehaut befreien konnte, folgt die Begegnung mit einer jungen Frau, die den Namen Merida trägt. Man lernt sie als eigenwilligen, freiheitsliebenden Charakter kennen, der seinen eigenen Weg gehen möchte, anstatt sich in die vorgefertigten Schubladen der Familie quetschen zu lassen. Erwähnenswert ist hierbei natürlich auch Meridas flammend rote Mähne, die in fast jeder Einstellung so aussieht, wie meine eigene Frisur an einem besonders schrecklichen Bad-Hair-Day - was mich wiederum tiefste Sympathie für Diney/Pixars kühne Protagonistin hegen lässt (wir Kraushaar-Schwestern müssen eben zusammenhalten!).
Merida ist mutig, ungestüm, liebt es auf ihrem muskulösen Kaltblüter durch die schottischen Highlands zu flitzen, ist ein Ass im Bogenschießen und wird mit euch zusammen ein Abendteuer erleben, dass - wie ich finde - nicht vorhersehbar ist.
Wie so oft wird man natürlich auch in diesem animierten Family-Spaß einen von Disney/Pixar geschickt geknüpften Weg zur Selbstfindung mit der Hauptperson durchlaufen. Dieser Pfad der Erleuchtung (hier auch durch sogenannte "Irrlichter" nicht zu verfehlen gut gekennzeichnet!), begleitet von menschlichen Werten wie Vertrauen und Liebe, ist ummantelt von einem Hauch von Schicksal, der uns zusammen mit Merida in die Gefilde der tiefsten schottischen Wälder wandern lässt. Da wird einem schon mal mulmig zumute, wenn Madam mal wieder Freude daran findet, auch ja die tiefste und dunkelste Ecke ihrer schottischen Heimat ausfindig zu machen! Dieses Mädchen hat nämlich vor Garnichts Angst! Da wird euer panisch aufgeheultes "Geh da nicht rein!" von euren schweißgebadeten Kinosesseln aus wenig nützen.
Doch all das wird natürlich von dem schillernden Glanz einer wichtigen und zentralen Botschaft des Films vollkommen verdrängt: Familie ist eines der wertvollsten Dinge auf dieser Welt, das kann nicht einmal der größte Streit zerstören. Gerade Mütter und Töchter dürften sich angesprochen fühlen und - wie in meinem Fall - vielleicht auch mal die ein oder andere gerührte Träne wegdrücken. Es ist vielleicht nicht der Lichtdurchflutetste Disney/Pixar Film der je gemacht wurde (tatsächlich brachte ich eine geraume Zeit damit zu, mich bibbernd an den starken Arm meines Freundes zu klammern ... und das bei einem Kinderfilm ... ich bin eben doch ein besonders zartbeseitetes Persöhnchen), trotzdem hält er viel Spaß, Spannung und Gefühl für Jung und Alt bereit. "Merida - Legende der Highlands" ist definitiv nicht der Film, den ich erwartet habe zu sehen und genau das macht ihn so einzigartig und zu etwas Besonderem - zu einem kleinen Glücks-Erlebnis, das Auf GLÜCKSpilz auf jeden Fall erwähnenswert ist. Also, worauf wartet ihr noch? Auf in die Kinos mit euch!
mit den liebsten Grüßen aus dem verregneten Norden!
xx N
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