Du scheinst recht launisch mit deinem kargen Gewittertemperament, mit frenetischem Säuseln lässt du deinen kühlen Atem über mich hinweg wehen. Deine kalte Schulter hast du mir selbst noch zugedreht, wenn die Sonne langsam das Bild grauer Wolken hinfortkehrt, denn zu tief sitzt die Nässe deiner Küsse auf meinen schweren Klamotten.
Doch was ist das? Vernehmen meine Sinne nicht gerade äußerst rhythmische Klänge, die so fröhlich und ausgelassen die Ohren aller Menschen entzückt, dass man über dieses heiße Gemisch aus Sambaklängen und lateinamerikanischen Trommelrhythmen hinweg dein griesgrämiges Gesicht vollkommen ausblendet? Da! Menschen die im Regen tanzen, frohlockend ihre Hüften schwingen, auf dem Asphalt so ungezwungen hin und her wackeln, als wären sie es bereits gewöhnt, dass du ständig mit deiner nassen Zunge über sie leckst! Das Duckstein-Festival steht dir gut - es macht dich irgendwie sympathischer, wenn du uns mit Jazzklängen dazu verleitest in die Gefilde deines nassen Schlundes abzutauchen!
Dort ist die junggebliebene Mutter, die mit gekonnten Hüpftschwüngen für Furore sorgt - daneben das pubertierende Töchterlein, das bei diesem für sie peinlichen Anblick gerne in die Alster abgetaucht wäre. Und, ha! Ein Liebespärchen - der Mann nickt im Takt mit, sein leicht dünkelhafter Gesichtsausdruck lässt darauf schließen, dass er besonders stolz darauf ist etwas Derartiges zu können, während seine Freundin mit frivolen Windungen vor ihm auf und ab schwebt, als hätte sie schonmal berufliche Erfahrung im Tanzen gesammelt...
Regenschirme knistern, Bierflaschen klirren, Sektgläser schwappen, Gelächter, Applaus und das alles auf deinem Teppich aus Tränen Hamburg, den wir so gekonnt zu missachten lernten. Denn nicht umsonst sagt man: es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung!
Mit gefühlten Sonnengrüßen an alle Optimisten!
xx N
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