Donnerstag, 12. Juli 2012

Diebe der Nacht



Sobald sich der Himmel sein Indigo-Blaues Gewand übergeworfen hat, bestickt mit tausend Perlen, die wie Diamanten glitzern und funkeln, wird es im Hause Glückspilz rascheln und rumpeln, klappern und klimpern, als hätte sich jene noch unentdeckte Schaar Ratten im Keller kurzerhand dazu entschieden in den ersten Stock umzuziehen. In einer äußert wichtigen Debatte hat der Ratten König proklamiert, die bemitleidenswerten Menschlein dort oben auf diese lärmende Art und Weise schon einmal vorzuwarnen, damit bei Ankunft ein Großteil der Mitbewohner bereits mit asthmatischen Hilfeschreien auf den Tischen und Stühlen kauert.
Aber geliebte Freunde, ihr armen Opfer meiner skurrilen Einfälle, ich muss gestehen: es fällt mir doch ein gewaltiger Stein vom Herzen, denn jene pelzigen Eindringlinge werden bis jetzt noch von meinem flauschigen Wunderkater in Schach gehalten, der mit seinem schwarzweißen Frack den bulligen VIP Türsteher regelrecht raushängen lässt ... Doch fahren wir fort! Es knistert und knabbert, klackert und knattert ...

Was läuft da so geschwind?
Ist es das Glückspilzkind? 
Sieh an! Auf leichten Schwingen,
hört man es leise singen!

Ich nehme meine vorherrschende Müdigkeit als Anlass dazu, das mühsam hervorgekramte Gedicht abzuschneiden und in gewohnter Weise fortzufahren: während andere süßen Träumen nachgehen, oder unruhig von einer Seite des Bettes zur anderen rollen, begibt sich Familie Glückspilz auf eine abenteuerliche Reise fernab des sonnenüberfluteten Südens, geradewegs in die nassen, aber nicht minder Willkommen heißenden Arme des deutschen Nordens, wo Regen und Höchsttemperaturen bis 19 Grad mit einem
schadenfrohen Grinsen auf uns warten!

Nichtsdestotrotz bin ich guter Dinge,
wenn ich schon in vollen Tönen singe!
Gezogen in die weite Welt,
den Rucksack voller Glück statt Geld ...

Oh je ... es ist spät! Verzeiht meine albernen, tölpelhaften Lyrikanläufe! Sie könnten sich nicht einmal mit den Kritzeleien messen, die man des Öfteren an Toilettentüren erspähen kann!

Entgleiten muss ich nun sofort,
an einen stillen, weichen Ort,
ein Stündchen nur verbleibt mir noch,
dann weckt mich schon mein Wecker schroff!

Auf bald ihr glücklichen Sonnenanbeter!

xx N

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